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»Du ... du lebst?«, stammelte der und brach in Jubel aus.
Der Feary grinste. »Ich wusste doch, dass du mich vermissen
würdest.«
»Aber ... ich meine ... wie?«
»Als der Blitz auf mich zukam, dachte ich schon: Das war s! Die
Welt verliert einen großartigen und verdammt gut aussehenden ...«
»Jetzt übertreib mal nicht und komm endlich zum Punkt«, un-
terbrach ihn Lucy. »Wie konntest du das überleben?«
»Na ja, es war bloß ein Trick: ein bisschen grelles Feuerwerk,
nicht mehr. Nachdem ihr dann fort wart, verriet mir der Dschinn,
dass er für Mr Myrddin arbeitet. Oder wer immer das auch sein
mag, der sich im Hotel eingenistet hat.« Tic blickte sich um und
landete auf einem Regal, wo er die Beine baumeln ließ. »Es war ein
ziemlich anstrengender Flug«, fügte er hinzu.
Mats lachte. »Ach, Tic, ich bin so froh, dich wiederzusehen.«
»Das ist aber noch nicht alles. Der Dschinn sagte mir außerdem,
dass ihr heute Nacht unbedingt in dieser Villa sein müsst, weil et-
was Wichtiges geschehen wird. Was, wollte er mir nicht verraten
oder er wusste es selbst nicht.«
»So, wie du grinst«, sagte Mats, »weißt du es trotzdem.«
»Wissen ist übertrieben«, entgegnete Tic. »Aber ich habe meine
Vermutung.« Nun wurde er wieder ernst. »Es gibt etwas, das ihr er-
fahren müsst. Es geht um unsere Begegnung mit Morrigan, der
Göttin des Krieges.«
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»Was ist mit ihr?«, fragte Lucy.
»Nun ja, wir sind ihr zwar entkommen, trotzdem hatte unser
kleiner Zusammenstoß mit ihr Folgen. Auf dem Schlachtfeld nährt
Morrigan sich von der Lebenszeit der Sterbenden. Den Jahren, die
ihnen bis zu ihrem natürlichen Tod geblieben wären, bevor das
Schwert ihres Feindes sie durchbohrt hat.«
Mats sah hinab auf seine Uhr. Ihm schwante nichts Gutes. »Was
genau willst du uns damit sagen, Tic?«
»Als wir den Nebel des Krieges betreten haben, sind wir in Mor-
rigans Revier eingedrungen. Auf diese Weise war es ihr möglich,
uns ein wenig unserer Lebenszeit zu stehlen. Vielleicht einen Tag,
vermutlich jedoch weniger.«
»Wie bitte?« Lucy war blass geworden. »Kann sie das so einfach?
Und woran hast du das gemerkt?«
»Wir sind Samstagabend in den Schattenschlund aufgebrochen«,
sagte der Feary. »Doch als ich vorhin zufällig zwei Sicherheitsleute
in Vlads Garten belauscht habe, sprachen sie davon, dass heute
Sommersonnenwende ist. Der große Tag ihres Meisters.«
Mats stöhnte. Seine Uhr war also doch nicht kaputt. »Wisst ihr,
was das heißt, Leute? Uns bleiben nur noch knapp vierzig Minuten,
um Vlad aufzuhalten, denn dann ist Mitternacht.«
Spiegelreise
»Wartet hier auf mich. Ich habe einen Plan!« Und damit schoss Tic
wieder aus dem Fenster.
Mats lief hin und sah gerade noch, wie der Feary um eine der
vielen Ecken der Villa verschwand. Was hatte er vor?
Sekunden später zuckten Mats und Lucy zusammen, als ein
ohrenbetäubendes Heulen einsetzte.
Der Alarm! Tic musste dafür verantwortlich sein.
Mats und Lucy rannten zur Tür. Auf dem Korridor schien helle
Aufregung zu herrschen. Jemand brüllte Befehle. Dann waren Sch-
ritte zu hören, die sich von ihrer Tür entfernten. Mats fragte sich
gerade, ob er stark genug sei, sie einzutreten, als das Schloss auch
schon hell aufglühte und wie Kerzenwachs zerfloss. Er wich zurück.
Was war das? Gleich darauf schwang die Tür auf und Tic kam
hereingeflattert.
»Ein bisschen Feenstaub«, sagte er grinsend. »Das Zeug ist für
alles Mögliche gut. Und nun lasst uns herausfinden, wo wir diesen
Oberidioten Vlad finden.«
Mats trat hinaus auf den Korridor. Lucy und der Feary folgten
ihm. Aufgeregte Stimmen drangen aus dem Erdgeschoss zu ihnen
herauf.
»Sehen wir uns zuerst die übrigen Zimmer an«, entschied Mats.
Sie rissen alle Türen auf diesem Stockwerk auf. Hinter jeder be-
fand sich ein Zimmer, das ähnlich kalt wie das wirkte, in das Lady
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Violetta sie gesperrt hatte, bevor sie den Anführer der Nightscream-
er über ihre Gefangennahme informierte. Das einzig Auffällige an
ihnen war, dass in keinem Fotos hingen oder persönliche Gegen-
stände wie eine Brille, ein Brief oder ein Schlüsselanhänger lagen.
Vlad schien wirklich niemals lange an einem Ort zu bleiben.
»Versuchen wir es in der nächsten Etage«, schlug Lucy vor.
Am Ende des Flurs gab es eine Treppe, die fast so breit und aus-
ladend wie die im Foyer des Greifenhall war. Tic schoss darauf zu.
Mats und Lucy liefen hinterher.
Im zweiten Stockwerk der Villa gab es zu ihrer Überraschung nur
drei Türen. Mats öffnete die erste. Dahinter befand sich ein luxur-
iöses Schlafzimmer von der Größe einer Turnhalle. Alles darin war
weiß, als wäre es mit einer dünnen Schicht aus Raureif überzogen.
Der Anblick ließ ihn frösteln, obwohl es nicht wirklich kalt in dem
Raum war. Hinter der zweiten Tür lag ein Konferenzzimmer mit
einem langen Tisch aus schimmerndem Glas, an dessen Ende ein
thronähnlicher Sessel stand.
»Schaut euch nur die Gemälde an den Wänden an.« Lucy schüt-
telte sich. »Was sind das für hässliche Kreaturen?«
»Dämonen.« Tic spuckte aus. »Vlad muss noch übler drauf sein,
als ich dachte, wenn er sich die hier aufhängt.«
»Zwanzig vor zwölf«, verkündete Mats nach einem Blick auf die
Uhr. »Eine Tür ist noch übrig.«
Die Freunde rannten aus dem Konferenzzimmer und erstarrten.
Ein Wachmann stand am Ende des Flurs. Er musste die Treppe
gerade erst heraufgekommen sein. Bei ihrem Anblick riss er sein
Walkie-Talkie hoch. »Ich hab sie, Leute!«, brüllte er hinein. »Sie
sind im zweiten Stock.« Er steckte das Funkgerät an seinen Gürtel
und lächelte triumphierend. »Von hier oben kommt ihr nicht weg.
Gebt lieber auf, bevor ich euch wehtun muss.«
Mats und Lucy sahen sich an, nickten und liefen auf die dritte
Tür zu.
»Fang uns doch, du lahme Kröte!«, rief Tic dem Wachmann zu
und sauste den beiden hinterher.
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»Ihr kleinen Drecksbiester!« Die schweren Stiefel des Wach-
manns hallten durch den Flur.
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