Hohlbein, Wolfgang Charity 08 Der Spinnenkrieg(1) 

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haben keinerlei technisches Verständnis. Man kann ihnen beibringen,
gewisse Dinge zu tun, so wie Sie auch einen Hund abrichten können,
Ihre Zeitung zu holen. Aber sobald es um kompliziertere Dinge geht,
sind sie ziemlich hilflos.«
Das, was Charity sah, schien Stones Worte Lügen zu strafen.
Gleichzeitig wußte sie aber, daß er recht hatte. Sie selbst hatte oft
und lange genug gegen Wesen wie diese gekämpft, um zu wissen,
daß sie wenig mehr als Tiere waren. Wäre es anders gewesen, dann
hätten sich Menschen wie sie kaum ein halbes Jahrhundert lang
gegen die unvorstellbare Übermacht der Invasoren aus dem Weltall
halten können.
Trotzdem schüttelte sie nach einem weiteren Moment des
Überlegens den Kopf. »Es wäre sinnlos, Stone«, murmelte sie.
»Selbst wenn ich es wollte  ich kann nicht mit dreißig oder vierzig
Männern in den Krieg ziehen. Nicht einmal mit hundert. Sie waren
auch einmal Soldat. Genau wie ich. Sie wissen das.«
»Sie werden so viele Männer bekommen, wie Sie wollen«,
antwortete Stone. »Wir haben an die vierzig ausgebildete Soldaten
hier im Bunker, noch immer. Und jeder einzelne wird sich Ihnen
freiwillig anschließen. Ich schätze, daß wir noch einmal die gleiche
Anzahl aus den Schlafkammern erwecken können. Ich kann Ihnen
auch binnen kurzer Zeit noch sehr viel mehr Leute besorgen«
Charity sah ihn fragend an, und Stone deutete auf den Jared. »Kias
hat Schiffe in alle Teile der Welt geschickt, um nach weiteren
Überlebenden zu suchen.« Er lächelte auf eine Art, die Charity nicht
besonders gefiel. »Vergessen Sie nicht, daß ich ziemlich genau über
die Aktivitäten der sogenannten Rebellen Bescheid weiß. Sagen Sie
ja, und ich bringe Ihnen innerhalb weniger Tage fünfhundert
Freiwillige, die mit bloßen Händen gegen die Moroni kämpfen, wenn
Sie es Ihnen befehlen.«
»Das werden sie auch müssen«, sagte Skudder. Er machte eine
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weit ausholende Handbewegung, die den ganzen Bunker einschloß.
»Ich bin einer von deinen sogenannten Rebellen. Ich bin bestimmt
kein Dummkopf, aber ich verstehe nichts von alledem hier. Und ich
bin schon eine ganze Weile in dieser Basis.«
Stone nickte. »Ich verstehe, was du meinst. Aber das ist kein
Problem.«
»Gouverneur Stone sagt die Wahrheit«, sagte Kias. »Wenn Sie
unser Angebot annehmen, werden wir dieses Problem binnen kurzer
Zeit lösen.« Er zögerte einen Moment.
»Wir brauchen Sie, Captain Laird.«
»Ja« bemerkte Skudder. »Als Kanonenfutter.«
»Es ist ebenso Ihre Welt wie die unsere«, sagte Kias leise.
»Falsch«, verbesserte ihn Charity kalt. »Es ist sehr viel mehr
unsere Welt als eure. Ich hoffe, daß ihr das nicht vergeßt, wenn das
alles hier vorbei ist.«
Kias schwieg dazu, und auch Stone sah sie eine Sekunde lang
irritiert an, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Heißt das, Sie stimmen
zu?«
»Nein«, antwortete Charity. »Ich werde darüber nachdenken.«
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Es dauerte eine gute Stunde, bis auch die letzte Ameise aus dem
Schacht verschwunden war, und weitere zwanzig Minuten, bis es
Hartmann und Net mit vereinten Kräften gelungen war, Kyle durch
die Tür zu heben und die zehn Meter hohe Wand hinunter zu
schaffen. Zum Glück betrug die Schwerkraft an diesem
unheimlichen Ort kaum die Hälfte des Normalen.
Hartmann rechnete in jeder Sekunde damit, daß sich die Tür auf
der anderen Seite des feuergefüllten Schachtes öffnen und ein
Dutzend Ameisen ausspeien würde oder gar die entsetzliche Kreatur,
die Kyle als Shait bezeichnet hatte. Aber weder das eine noch das
andere geschah. Zu Tode erschöpft, aber unbehelligt erreichten sie
den Boden und luden Kyle behutsam ab, ehe sie neben ihm
niedersanken.
Kyle hatte das Bewußtsein verloren. Die innere Seite der Tür lag
anderthalb Meter über dem Boden  die äußere gute zehn. Wer
immer diese Anlage erbaut hatte, schien mit der Geometrie auf
Kriegsfuß zu stehen. Oder einen wirklich sehr sonderbaren
Körperbau zu haben &
»Seltsam«, sagte Net nach einer Weile.
Hartmann hob müde den Kopf und sah sie an. Ihr Gesicht war
bleich, und auch ihr Atem ging schnell und stoßweise. Sie zitterte
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vor Erschöpfung.
»Was?«
Net deutete mit einer Kopfbewegung auf Kyle herab. »Daß er das
Bewußtsein verloren hat.«
Statt einer direkten Antwort warf Hartmann einen bezeichnenden
Blick auf Kyles Beine. Der unheimliche Selbstheilungsprozeß hatte
bereits eingesetzt, aber die Verletzung war nichtsdestotrotz furchtbar.
»Sei froh«, sagte er. »Er muß fast wahnsinnig vor Schmerzen
geworden sein.«
»Das meine ich nicht.« Net schüttelte heftig mit dem Kopf und
strich sich mit einer unbewußten Geste eine Strähne aus der Stirn.
»Ich kenne Kyle. Ich weiß, was er aushalten kann. Ich habe mit
eigenen Augen gesehen, wie er regelrecht in Stücke gerissen wurde 
und eine Stunde später war er wieder auf den Beinen.« Sie machte
ein besorgtes Gesicht. »Irgend etwas stimmt nicht mit ihm.«
»Vielleicht & liegt es an der Art der Verletzung«, erwiderte
Hartmann nachdenklich. Als Net ihn fragend anblickte, fügte er
hinzu: »Sie wurde durch den Transmitter hervorgerufen. Vielleicht
liegt es ja daran.«
»Es könnte auch eine Schußwunde sein«, sagte Net. »Er war der
letzte, der durch den Transmitter ging. Und es liefen noch genug
Moroni herum, die nichts besseres zu tun hatten, als auf uns zu
schießen.«
Hartmann schüttelte überzeugt den Kopf. Er zwang sich ein paar
Sekunden lang, Kyles schrecklich zugerichtete Unterschenkel
anzublicken, bis ihm klar wurde, wie sinnlos das war. Alles, was er
damit erreichte, war, daß ihm schlecht wurde. Rasch sah er wieder
weg.
»Ich habe so etwas noch nie gesehen. Vielleicht ist das Gerät im
gleichen Moment ausgefallen, in dem er hindurchging.« Er machte
eine erklärende Handbewegung. »Er ist gesprungen, erinnerst du
dich? Möglicherweise wurde er irgendwie & falsch
zusammengesetzt.«
Er konnte sehen, wie Net allein bei der Vorstellung
zusammenfuhr. »Vielleicht«, sagte sie nach einer Weile. Sie fuhr [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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